Samstag, 4. Juni 2011

„Migration“ und Integration im Ausland

11. Mai 2011

„Migration“ (auf Englisch) ist das Thema in der Erich-Sailer-Realschule in Friedrichshall, mit dem wir den nächsten Morgen beginnen. Wolfgang Baars, ein Norddeutscher, den die Geister der alten Staufer nach Bad Wimpfen gerufen haben (er ist unermüdlicher Heimatforscher, Stadt- und Gewässerführer und Nachtwächter, der keine Mühen scheut, neue Wanderpfade zu entdecken), hat dieses Treffen organisiert, das wir dann am nächsten Morgen im Hohenstaufengymnasium in Bad Wimpfen wiederholen. Ich bin beeindruckt vom Interesse der Schüler, von ihrem Willen mit- und nachzudenken, von ihrer kritischen Einstellung – ich habe das Gefühl, diese jungen Leute würden sich nicht einfach vom Abenteuergeist mitreißen lassen, um überstürzt und unvorbereitet, ihr Glück in der Fremde zu suchen – und ihren Englischkenntnissen. Ich spreche fast ausschließlich Englisch, gewürzt mit einigen typischen australischen Ausdrücken, und brauche selten etwas auf Deutsch zu erklären. Im Hohenstaufengymnasium fordere ich die Schüler auf, sich zehn Jahre in die Zukunft zu denken: „Where do you see yourself ten years from now?“ Sie möchten Ärzte werden, Lehrer, vielleicht Ingenieure. Ich gebe ihnen eine Liste der gewünschten Berufe, die ihnen Einlass in Australien gewähren würden. Klempner, Friseure, Metallarbeiter, Lackierer sind willkommen ... 120 Punkte müssen potentielle Einwanderer erreichen, um ins Land gelassen zu werden. Am liebsten sollten sie unter dreißig sein, sich im Beruf gut auf Englisch verständigen können, eine sichere finanzielle Grundlage beweisen können ... hmm, Auswanderung ist nicht so einfach, stellen wir fest. Diese jungen Leute behalten einen klaren Kopf  Natürlich kann man das Land ja auch erst beschnuppern – mit einem working holiday visa!

Am Neckar wandern wir zurück nach Bad Wimpfen. Ich bin dankbar beladen – mit zwei Flaschen Sekt aus einem kleinen, einheimischen Weingut. Eine Rast im Restaurant Schöne Aussicht beschert uns ein wunderbares Mittagessen.

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