13. Mai 2011
Ins hübsche Städtchen St Augustin führt mich meine Reise. Meine Cousine, Silke Bohde-Räth, hat auf ein altes Versprechen gepocht, dass ich sie und ihren Mann Bernd einmal besuchen würde. Silke verabschiedete mich (mitsamt ihrer Familie), als ich im Juli 1972 Deutschland in Bremerhaven verließ. Ich war wie betäubt. Am Morgen hatte ich mich von meiner Familie auf Föhr verabschiedet, hatte zum ersten Mal einen Weinbrand genossen (mein Verlobter, dem ich nach Australien folgen wollte, hatte ihn bestellt, weil er den Schock, den der Abschied ausgelöst hatte, wohl erkannt hatte), und hatte die letzten deutschen Verwandten, die unten am Kai standen und weinten und winkten, zum Schluss sogar mit einem Betttuch, in der Ferne verschwinden sehen. Nur einmal hatte ich meine Kusine seitdem getroffen, und doch, als wir uns wiedersehen ist es, als hätten wir erst gestern Tschüß zueinander gesagt. Mit einigen Menschen ist es eben so. Und ein Glück hilft heutzutage das Internet, die weiten Entfernungen zu überdrücken. Trotzdem war viel aufzuholen, Jahre zu überbrücken, in denen wir erwachsen, und ja, älter, aber auch weiser, geworden waren. Lehr- und Lernjahre hinter uns gebracht, geheiratet, Kinder zur Welt (jeder einen Sohn) gebracht hatten und uns beruflich fort entwickelt hatten. Gelacht haben wir, aber auch geweint – und in Erinnerungen geschwelgt ...
Übrigens ist meine Cousine nicht nur Lehrerin wie ich (und eine Lehrerin, die sich echt für ihre Schüler einsetzt – nach ihrer Pensionierung führt sie eine Trommel AG weiter, die sie ins Leben gerufen hat), sondern auch eine Dichterin. Drei wunderschöne Gedichtsbände hat sie herausgebracht. Außerdem ist sie eine Katzenliebhaberin wie ich, eine ausgezeichnete Köchin, passionierte Gärtnerin und jemand, der mindestens einmal im Jahr einen ökologischen Zelturlaub macht. Wenn Euch ökologischer Tourismus in Europa interessiert, dann schaut euch mal Bernds Webseite an ...
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