19. Mai 2011
Zum ersten Mal stelle ich das neue Buch vor – wie wird das Publikum reagieren? Im Schützenhof in Preetz findet die Lesung statt, organisiert von der Buchhandlung Am Markt, und den Besitzern Herrn und Frau Kohl. Die Beiden kennen ihr Handwerk: Die Lesung ist wunderbar organisiert, die Gäste werden herzlich willkommen geheißen und Herr Kohl kennt fast alle persönlich. Die langen Tische sind hübsch dekoriert, die Gelegenheit sich etwas Leckeres zu Essen oder Trinken zu bestellen besteht (sehr zu empfehlen sind die Tappas!).
Ich lese hinter einem Rednerpult – was mir ein wenig zu offiziell dünkt. Auch etwas, was die Autorin auf Reisen lernen muss: Sich durchzusetzen, wenn ihr etwas nicht so gelungen scheint. Leider gibt es auch ein Problem mit dem Mikrofon, das den Ton uneben wiedergibt. Ein Mikrophon ist so eine Sache: Einerseits schont es die Stimme der Leserin, andererseits verfälscht es den Klang ... manchmal ist es besser, die eigene Stimme zu projizieren (etwas, was man mit ein wenig Übung gut lernen kann), lauwarmes Wasser zur Hand zu haben (kaltes trocknet die Stimmbänder aus), sich nicht zu scheuen, regelmäßig kleine Pausen zu machen und ein Schlückchen zu trinken und: Immer einen Salbeibonbon zur Hand zu haben!
Aber trotz der minderen technischen und redner-pultischen Probleme, geht das Publikum von fast fünfzig Leuten gut mit. Sie lachen, seufzen und halten den Atem an den richtigen Stellen an! Und sie kaufen reichlich Bücher, die ich ihnen signieren darf!
Auf dem Nachhauseweg lasse ich die zufriedenen Gesichter meiner Zuhörer an meinem geistigen Auge vorbeiziehen – es ist ein schönes Gefühl anderen Leuten Freude zu machen – und versuche, die etwas überheblichen Kommentare des Buchhändlers, der sich nicht verkneifen konnte, mir zu sagen, mein Problem sei, dass ich eine unbekannte Autorin bin, zu vergessen. Wem sagt er das – weshalb sonst habe ich mich für sechs Wochen vom heimischen Herd getrennt, um nach Deutschland zu fahren? Warum sonst habe ich von Januar bis Anfang Mai 2011 nichts anderes getan, als die Lesereise vorzubereiten?
Die Autorinnenseele ist ein zartes Ding, bitte bedenkt das, liebe Damen- und Herrenveranstalter! Kritik löst blaue Flecken aus, die nur langsam verbleichen!
Am nächsten Morgen ist es wieder einmal Zeit aufzubrechen – die nächste Etappe der Lesereise trägt mich ins schöne Ostfriesland!
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