Immer wieder stoßen die Autorin und die Technik aufeinander ... und bereiten einander Kummer. Zuerst ist es das Handy, denn man will ja in Kontakt bleiben. Mit dem australischen Handy zu telefonieren ist finanzieller Selbstmord – also muss eine deutsche Karte her. Ist nicht schlimm, die gibt’s sogar im Supermarkt. Die Anmeldung erzeugt zwar Herzrasen und Schweißausbrüche, klappt aber – nach einigen Anläufen - überraschend gut! Nun muss das australische Handy seiner australischen Karte entledigt werden – aber es bockt! Es weigert sich partout sein Innenleben der Öffentlichkeit zu offenbaren! Nun, mein liebenswürdiger Gastgeber weiß Rat: Er hat noch ein altes Handy rumliegen, dass ich benutzen darf! Dies ist nicht so wählerisch, es öffnet seine Klappe brav und schluckt die winzige Karte. Warum wird heutzutage eigentlich alles in minimalster Größe hergestellt? Fürchten die Hersteller, der Überbevölkerung unserer Welt beizutragen, indem sie Dinge herstellen, die für Leute mit normalen Fingern (und einer Augenstärke unter 10/10) verwendbar sind? Oder konzentrieren sie sich nur noch auf die Generation, die schon eine notwendige Mutation vorgenommen hat, um sich für ein Zeitalter, dass von Tastatürchen dominiert ist, vorzubereiten, und die mit winzigen Tastenfingerchen geboren werden?
Jedenfalls fordert dieses neue Handy meine sonst grenzenlose Geduld dramatisch heraus. Nur mit meinen spitzesten Fingernägeln kann ich eine Nummer eintippen – und, wahrscheinlich um mich meiner Ungeschicklichkeit zu strafen, entwickelt es Allüren, die mich fast in die vorzeitige Pensionierung und ein Einsiedlerleben fern ab von jeglicher Gesellschaft, die mir „Einmalige Angebote“ ins Haus beamt, treiben.
In Kiel kapituliere ich – bei einem sehr netten und geduldigen Herren kaufe ich mir ein neues Handy! „Er ist sicher an alte Leute gewöhnt“,. behauptet meine Schwester. Also!
Jedenfalls gelingt es ihm, die Karte umzulegen, das Datum und die Zeit einzustellen und mir eine Einleitung in das Wesen des Neuen im Schnelltempo zu liefern. Es sieht so leicht aus ... Klar kann ich das auch! Tatsächlich dauert es nur etwa eine Woche, bis ich Anrufe annehemen sowohl als auch auch aussenden kann. Inzwischen habe ich sogar schon Kontakte gespeichert – eine Reise im Zug von Hamburg nach Pellworm ist ein günstiger Zeitraum ... So vorbereitet treffe ich auf der Insel Föhr ein, froh alle meine Freunde, Bekannte und Leseveranstalter erreichen zu können, und falle in ein Loch. Ein Funkloch, genauer gesagt! Kaum ruft jemand an, kaum rufe ich jemanden an, ist Sendepause ...
Technisches Problem Nr. 2: Immer wieder einen Internetanschluss zu finden. Von Ort zu Ort, Unterkunft zu Unterkunft suche ich mich zu verlinken ... Toll ist es, wenn ich in das Netz meiner Gastgeber einsteigen kann. Allerdings führt das oft zu hektischem Suchen in der Sorte von Schubladen, in denen man Papiere aufbewahrt, die man eigentlich lieber vergessen würde (wie Anmeldevertäge mit Internetanbietern) ... Hat man dann das gefunden, was verheißungsvoll den Namen eben jener Gesellschaft verkündet, mit der man aller Wahrscheinlichkeit nach in dunklen Urzeiten einen Vertrag abschloss, der einem die wunderbare Möglichkeit der weltweiten Kommunikation bietet (ohne die man, seien wir ehrlich, nun wirklich nicht mehr leben könnte), bieten sich einem eine verwirrende Anzahl von Nummern und Zeichen zur Auswahl an. Meist hat man dann, nach längeren, frustrierenden Telefonaten mit Menschen, die ihren Feierabend nicht in Deutschland sondern in irgendeiner Stadt in Indien oder Pakistan antreten, auch noch andere Zeichen und Nummern auf die Seiten gekritzelt. Welche sind nun die Aktuellsten?
Trotzdem, überraschend oft gelingt es mir, in einen Anschluss einzusteigen – und geht das nicht, „leihe“ ich mir Zeit auf Freundescomputern und gucke mal schnell ins Web.
In Internetcafés fühle ich mich nicht so wohl. Da sitzen Menschen, die sich wirklich in der Technik auskennen und ich fühle mich wie ein Fremdkörper ...
Loben tue ich mir allerdings die Webseiten der db – der Deutschen Bundesbahn. Sie sind so „user friendly“, so rücksichtsvoll dem Gebraucher gegenüber eingerichtet, dass man fast hinter dem kinderleichten System einen anderen Oldie vermutet, denn sonst wäre es doch bestimmt viel verwirrender!
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