Mittwoch, 22. Juni 2011

Loblied auf eine deutsche Institution


Was können die Deutschen am besten – neben Autos bauen; Waschmaschinen herstellen,
die wirklich waschen können; ewig die deutsche Vergangenheit erörtern und
am Sonntagnachmittag sich in Kaffee und Kuchenorgien verlieren? Sie können einen
Frühstückstisch decken, wie kein anderer! Da fehlt es an nichts: Brötchen und eine
Auswahl an Brotsorten sind umrahmt von Köstlichkeiten der herzhaften sowie der süßen
Art. Immer wieder schwärme ich meinen australischen Deutschlernern davon vor:
Verschiedene Käse- und Aufschnittsorten zähle ich ihnen auf, erwähne Marmelade und
Honig, das Müsli, den Joghurt, das Obst ... und sehe ihren ungläubigen Augen an, dass
sie an meinem Verstand zweifeln. Gibt es wirklich Menschen, die zum Frühstück
Fleischsalat verzehren? Und gekochte Eier? Eierbecher müssten in den meisten australischen
Haushalten sicher erstmal abgestaubt werden, wenn sie sich dann schon finden
ließen. Hier isst man Spiegeleier und Speck. Und Eierlöffel? Was sind denn das? Und wo
ist das Toast, fragen meine Australier triumphierend, die einzige Lücke in meiner
Ausfzählung bemerkend. Wer braucht Toast, wenn es so leckeres Brot gibt, kontere ich.
Dabei ist  es mit den Lebensmitteln doch nicht abgetan, das deutsche Frühstück zu
beschreiben – die liebevolle Art den Tisch zu decken, das passende Geschirr, die Blumen
oder die jahreszeitlich angepasste Dekoration auf dem Tisch  ... und in Ostfriesland die großen Kannen Tee, 
die zwei-, dreimal erfrischt  werden, während das Frühstück sich ausdehnt, es über Gespräch und Geklöne 
fast Mittag wird. Strahlt die Sonne, verlagert sich der Frühstückstisch auf die Terrasse, den
Balkon oder den Garten – wie immer, wenn in Deutschland die Sonne scheint, nutzen die
Deutschen  das aus – auch beim Frühstück. 

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