Sonntag, 3. Juli 2011

Deinste

28. Mai 2011


Den Journalisten Jörn Freyenhagen kenne ich seit 2007. Damals kam er auf der Suche nach Deutschen nach Melbourne. Interessiert war er an Menschen, die sich auf irgendeine Art künstlerisch betätigten, und so hörte ich von ihm. Ich hatte gerade mein erstes Buch Ebbe, Flut und Tod [1] beim Schardt Verlag in Oldenburg untergebracht, und wir trafen uns bei Georgios, einem Café/Restaurant in Malvern, dem Stadtteil von Melbourne, in dem ich lebe. Mit seiner großen Kaffeeterrase erinnert Georgios an europäische Cafés, außerdem ist es leicht, es mit der Straßenbahn zu erreichen. Jörn und ich verstanden uns gleich gut, er  nahm ein Interview mit mir auf, lernte unsere beiden Pudel, Gustav und Otto, kennen, und wir entdeckten, dass wir und Jörn und seine Frau Helga allesamt Katzenliebhaber sind. Genau wie mein Lebensgefährte André, sammelt Helga vertriebene, ausgesetzte oder verlorengegangene Katzen auf, die dann zu liebevollen, wenn auch eigenwilligen, Hausgenossen werden! (Momentan leben wieder zwei Katzendamen bei uns – Bella und Minty. Bella ist eine Burman, die einfach alles mitmacht. Minty kam als ein verängstigte, unterernährtes Tier zu uns und wurde sofort von dem Pudel Gustav adoptiert. Inzwischen ist sie selbstbewusst und anspruchsvoll, und stolz auf ihr langes, schneeweißes, seidiges Fell.) Jedenfalls, Jörn und ich halten Kontakt, treffen uns im folgenden Jahr in Deutschland (zu einem sensationellen, selbstgebackenen Kuchen im schönen Deinster Garten der Freyenhagens), verpassen uns im darauf folgenden Jahr, da Jörn die Arktik zwecks einer Reportage besucht, und verabreden uns erneut für 2011. Deinste ist ein hübsches kleines Dorf, südlich von Hamburg, im Landkreis Stade. Es hat etwas 1000 Bewohner, einen schönen Hofladen und das Deutsche Feld- und Kleinbahnmuseum. „Seit 1967 sammeln die Mitglieder des DFKM Fahrzeuge der Feldbahnspur. Zur Zeit umfasst die Sammlung: 15 Diesellokomotiven, 2 Elektrolokomotiven, 1 Triebwagen, 1 Draisine, 3 Heeresfeldbahn-Personenwagen, 2 Fakultativwagen der Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahnen, 2 Gruben-Personenwagen sowie Feldbahngüterwagen unterschiedlichster Bauart“, kann man auf der Webseite des engagierten Vereins nachlesen[2]. Ein kurzer Telefonanruf Jörns, und es gelingt ihm, eine private Führung des wirklich hübschen, frisch restaurierten Bahnhofs zu organisieren. Denn nicht nur die Schienen und Gleise und die verschiedenen Fahrzeuge werden topfit gehalten, neuerdings lädt auch der alte Bahnhof wieder zum Weilen ein. Ein liebevoll eingerichtetes Café wird von Freiwilligen versorgt. Auch der Hofladen Werner[3] – der Spargelhof - ist gut besucht. Ein reichhaltiges Angebot an frischen Gemüse, und natürlich gehört Spargel dazu, Konfitüren, Tees, originellen Geschenken und vielem mehr bietet dem Besucher reichlich Wahl. Und nicht nur das: Dies ist auch ein echter, traditioneller Fachwerkhof, der sich sehen lässt. Helga hat auch für uns Spargel besorgt – knackefrisch und saftig-süß serviert sie ihn zu Saiblingen, einem delikaten Fisch, der an Lachs erinnert. Helga bietet ihn gebraten und gedünstet an – ich kann schwer entscheiden, welcher besser schmeckt! Nach unserem Ausflug durchs Dorf ist es Zeit zu einem Interview. Jörn ist ein so bewährter Journalist, dass seine Fragen zu meinem neuen Buch Am Galliberg[4] interessant und vielschichtig ausfallen. Ich gebe mir Mühe, einigermaßen intelligent zu antworten! Mein Besuch bei Helga und Jörn schließt mit einer kleinen Tour durch Stade. Noch nie war ich in diesem hübschen Städtchen – einer Hansestadt an der Unterelbe, mit einem historischen Hafen und herrlichen alten Gebäuden wie dem sanierten Schwedenhaus. Unbedingt muss ich hierher zurückkehren, um auf Entdeckungstour zu gehen ...



[1] Sabine Nielsen, Ebbe, Flut und Tod  2007, Schardt Verlag Oldenburg
[4] Sabine Nielsen Am Galliberg Schardt Verlag, Oldenburg; 2011

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen