Sonntag, 3. Juli 2011

Autorin in den Unterwelten



29. Mai 2011
Habt Ihr Euch schon mal überlegt, wie es wohl in einem Luftschutzkeller aussah, während rundherum die Bomben rieselten? Im Tiefbunker am Steintorwall[1], direkt unter dem Hamburger Hauptbahnhof kann man das nacherleben – na ja, ohne die Bomben. Das wäre wohl auch zu realistisch! Aber viele der 150 Räume auf insgesamt mehr als 2.700 Quadratmeter Fläche kann man wieder besichtigen. Diese  dreistöckige, unterirdische Anlage wurde in den Jahren 1941-1944 als Luftschutzbunker hauptsächlich für durchreisende Bahngäste erbaut. Die bis zu 3,75m starken Betonwänden konnten damals 2.460 Menschen Schutz vor Luftangriffen bieten! Auf dem Weg durch die bis zu achtzig Meter langen Gänge erfährt man viel Wissenswertes über die Geschichte dieses Bunkers, des Zweiten Weltkriegs und des „Kalten Krieges“ in Hamburg. Und man betritt das Bauwerk auf dem gleichen Weg, der auch als Eingang für den Ernstfall vorgesehen wäre. Nämlich durch einen etwas unscheinbaren Kellerabgang, rechts vom Bahnhofseingang am Steintorwall (schräg gegenüber von Karstadt Sport). "Der Verein Hamburger Unterwelten beschäftigt sich ursprünglich mit der 'Erforschung und Dokumentation unterirdischer Bauten' und organisiert in dem Zusammenhang auch öffentliche Führungen durch einige noch gut erhaltene Bunkeranlagen. Das Veranstaltungs-Repertoire wurde vor kurzem durch Lesungen erweitert, die in dem Sinne keinen so engen Bezug zu dem genannten Vereinsschwerpunkt haben - aber die Mischung Krimi-Lesungen im Bunker finden wir durchaus spannend", schrieb Frau Schulz vom Verein Hamburger Unterwelten. Ich auch – und deshalb fand auch in den genannten Unterwelten eine Lesung eine des „Am Galliberg“s statt! Um die Lesung der Örtlichkeit anzupassen las ich diesmal mehr aus dem Kapitel, das im Berliner Untergrund zur Zeit des Dritten Reiches spielt. Wir begannen mit einer kurzen Führung durch den Bunker – und wunderten uns, wie Menschen die Enge, dieses Eingesperrtsein auf kleinstem Raum, wohl aushalten konnten. Obwohl unser Führer uns versicherte, die eisige Kälte, die in den Gewölben herrschte, hätte die Schutzsuchenden nicht gesorgt – tatsächlich wurde es durch die vielen Menschen schnell so warm,  dass eine Klimaanlage für Frischluft sorgen musste. Für die Lesung wurden aber vorsorglich Wolldecken zurechtgelegt – eine gute Idee, ohne die wäre mein Publikum sicher bald erstarrt!

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