Dienstag, 2. August 2011
Flug nach Australien
16. Juni 2011
Ich fliege sehr gern mit der Singapore Airline. Irgendwie klappt immer alles. Verspätungen habe ich noch nie erlebt. Ich bekomme den Sitzplatz, um den ich gebeten habe. Die Flugbegleiter sind freundlich und diesmal ist sogar das Essen ausgezeichnet! Nachdem ich bestimmt alle Menüsorten ausprobiert habe, vegetarisch, asiatisch, Gluten frei, habe ich diesmal „low carbohydrate“ bestellt. Und wirklich, die Mahlzeiten ohne Kohlehydrate, mit viel Fleisch, Fisch und frischem Gemüse sind köstlich! Auch der Flughafen in Singapur gefällt mir. Er ist großzügig angelegt. So großzügig, dass sich trotz der vielen An- und Abflüge die Menschenmassen schnell verlaufen, und man nie das Gefühl hat, man hätte sich versehentlich in den Neujahrsausverkauf eines großen Kaufhauses verirrt. Ich bin kein Shopper, kann mich also nicht über die Qualität oder die Kosten der angebotenen Waren auslassen. Ich strebe meist sofort dem Airporthotel zu. Für einen geringen Preis kann man dort nämlich duschen. Nichts ist schöner, als sich nach dem langen Flug von heißem Wasser berieseln zu lassen. Handtücher, Shampoo, ein Fön werden gestellt. Danach besuche ich eins der örtlichen Restaurants oder Cafés, und dann suche ich mir eine ruhige Ecke. Davon gibt es genug – sogar wunderbar bequeme Liegecouchs gibt es. Natürlich kann man auch den Schmetterlings- oder den Orchideengarten besuchen, aber mich lockt eine Fußmassage. Die kann man sich von einem erfahrenem Masseur bestellen lassen, aber fast genau so gut (und umsonst) sind die automatischen Fußmassagegeräte. Sicher, sie können einem Vergleich mit dem elektrischen Stuhl nicht ganz umgehen, und wenn man den Massageapparatus erstmal anstellt, gibt es (fast) kein Entfliehen – aber sie wirken Wunder! Eine Viertel- oder Halbestunde auf diesen weichen Sesseln, die Füße und Unterschenkel fest vom Massagegerät umklammert, lösen ein fast euphorisches Hochgefühl aus. Ich habe meinen Mini PC, mein e-book (oder wie der Mann meiner Cousine sagt: mein Mäusekino) dabei, und ich bearbeite meinen blog, während die Flugstunden, nur von der Essenszufuhr unterbrochen, langsam vorbeischleichen. Arbeit im Flugzeug ist sogar noch besser als zweitrangige Filme – die Lider werden schwer, ich nicke ein. Immer wieder. Und irgendwann kommt dann doch die langersehnte Durchsage: Melbourne wird angeflogen. Kann es sein? Sollen wir wirklich aus dieser virtuellen Scheinwelt erlöst werden, der wir uns hingegeben haben, da uns ja nichts anderes übrigbleibt? Tatsächlich, die Türen öffenen sich, es kommt Bewegung in die mit Handgepäck beladene Schlange. Wir werden durch Tunnel, durch Korridore, durch den Duty Free geschleust ... Channel Seven filmt heute am Flughafen. Wenn Sie nicht gefilmt werden möchten, sprechen Sie bitte jemanden an. Wen? Mir ist alles egal, ich will nur raus hier, mich wieder als Person und Mensch fühlen. Noch einmal eine Schlange. Warum stehen mehr Zollbamten für die wenigen Australier bereit, die einen australischen Pass besitzen, während Gäste, Besucher, und permanent residents sich durch einen Irrgarten von Abgrenzungen quälen müssen, um in dieses Land eingelassen zu werden? Wollen sie uns etwa nicht? Endlich bin ich dran. Ein kurzer Blick, ein Stempel, fertig. War das die lange Warterei wert? Mehr Glück habe ich am Gepäckband. Mein Koffer kreiselt auf mich zu, kaum habe ich mich angestellt. Und zu verzollen habe ich auch nichts ... Ich trete in die frische, kühle Nachtluft und werde von meiner Familie in Empfang genommen. Gustav und Otto, die Königspudel, jaulen und winseln vor Freude. Mein Lebensgefährte täte es ihnen nach, wenn ihn nicht die gute Erziehung, die seine Mutter ihm zukommen ließ, zurückhalten würde. Aber er zeigt seine Freude auch so. Ich bin wieder daheim.
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